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ST.
STEPHANUS, PFARRKIRCHE PAUNZHAUSEN
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Erzbistum
München und Freising Dekanat Scheyern
Altar,
Ambo Untersberger Marmor
4 Glasplatten - gegossen, strukturiert, kreistransparent
Stipes Blattvergoldung
Sedilien, Bänke Ahorn
Kerzenleuchter Schmiedebronze, blattvergoldet
Ausführung
2001
In der Konzeption für den Altar zu St. Stephanus werden die beiden
Grundelemente - Mensa und Stipes - von jedwedem Blockcharakter befreit.
Der Stipes - Verbindung mit der Erde, trägt die Mensa. Getragen
werden aus einer Basis heraus impliziert auch jenes Grundgefühl
des Getragenwerdens - die Losgelöstheit, ein Schweben.
Die Botschaft Christi trägt den Menschen im Glauben, im Gebet,
im alltäglichen Tun. Sie ist das Getragensein in einem Leben, das
den Stand sucht, die aufrechte Haltung in der Wahrhaftigkeit des Geistes,
die Stellungnahme gegenüber den Lebensaufgaben und deren Überwindung.
Getragensein heißt nicht den Boden zu verlieren, es bedeutet eine
Hingabe in die tragenden Kräfte aus einem Vertrauen heraus. Die
Mensa kann ein Symbol dieses Getragenwerdens sein, sich öffnend
ausgebreitet in den Raum. Von ihr steigen - um mit Augustinus zu sprechen
- "die Gebete wie Weihrauch gen Himmel".
Das
eigentlich Körperhafte des Altars vermittelt der Stipesbereich. Er
besteht aus einem zentralen, massiven Trägersockel, auf dem die Mensa
fest verankert ist. Die vier Seitenwände des Trägersockels sind
beschichtet mit Gold.
In einem bestimmten Abstand sind dem Trägersockel je Seite eine dicke,
schwere Gußglasplatte vorgelagert, die nach oben, zur Mensa hin,
einen Abstand hält. Die vier Eckpunkte werden durch quadratische
Steinsäulen gesetzt, die die Mensa ebenfalls nicht berühren,
den Glasflächen aber einen Rahmen bieten. Umraum, der mit der Mensa
nicht verbunden ist, eine körperhafte Umhüllung, die Außenseite
des Stipes.
Durch die Unverbundenheit der Außenwandungen des Stipes mit der
Mensa scheint diese zu schweben, getragen von einer nicht direkt sichtbaren
Kraft.
Die Körperhaftigkeit des Stipes ist gekennzeichnet durch ein Innen
und Außen. Der Raumkörper ist transparent in seinem formalen
Aufbau, durch Zwischenräume, Blickachsen und Offenheit für den
Lichteinfall, kein Element berührt das andere, wodurch sich eine
Leichtigkeit in der Wirkung ergibt.
Eine
gewisse Transparenz entsteht auch durch die Materialität der schweren
Gussglasplatten zu allen vier Seiten. Die von Glas erwartete Durchsichtigkeit
ist verändert zu einer dichten Materialität, die Oberfläche
hat haptische Qualität.
Dennoch bleibt das Typische für Glas erhalten, eine Raumwirkung ins
Innere, eine Transparenz, die sich in manchen Partien verschließt,
in anderen wieder öffnet und den Raum dahinter durchschimmern lässt
mit seinem warmen diffusen Leuchten des Goldes.
Zugleich wirkt die Außenfläche in der unvergleichbaren Helligkeit
des Materials Glas, mit dem ihm immanenten Schimmern und Leuchten, das
aufscheint, wenn Licht mit ins Spiel kommt.
Ein Lichtkörper entsteht, frei reflektierend auch in die Zwischenräume
hinein, die zu den raumstabilisierenden Ecksäulen belassen wurden.
Die
Stipesansicht, zur Gemeinde hin, erfährt eine Erweiterung. Die Glasplatte
dieser Seite ist etwas anders gestaltet. Sie trägt nach oben hin,
aus der Mitte versetzt, einen großen Kreis, dessen Innenfläche
vollständig transparent ist. Durch den Kreis ist die goldbeschichtete
Wandung des Trägersockels sichtbar und schimmert aus der Tiefe des
Innenraums. Aus der diffus leuchtenden Helligkeit der Glasplatte steigt
der Kreis auf und enthüllt den warmen Goldton.
Der
Kreis, ursprünglich das Symbol für die Sonne, steht im Christentum
für den Himmel, für den Übergang in ein neues Leben. Der
Kreis ist Sinnbild für das Universum.
Das Gold, als Goldgrund in der frühchristlichen und byzantinischen
Kunst wie auch im Mittelalter häufig verwendet, verweist auf den
himmlischen Raum.
Dort vollzieht sich die eigentlich tragende Kraft, die sich nach oben
flügelartig und schwebend weitet in Form der Mensa. Sie trägt
die Elemente, wird zum Ort der Wandlung um den sich die Gläubigen
reihen und Christus begegnen als dem Erlöser.
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